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Dauerfrust Pausenbrot zwischen Kinderjogurt und Wurstbrot

Es ist nun das vierte Mal letzte Woche gewesen. Das vierte halbe Pausenbrot, das mit zermatschen Trauben oder dem Papier von rotem Babykäse in meiner Spülmaschine landet. Unten, da, wo man sich schön die Finger am Rotor einklemmt, wenn man den eingeweichten Schmore wieder herausholen will. Während man mit dem Ärmel am Besteckkorb hängen bleibt. Die Wachshülle vom Käse klebt derweil nicht in der Brotbox, und die steht eingekeilt zwischen Messer und Töpfen im Korb. Zwar haben die Kinder die Oder befolgt, ihre Sandwichdosen „aufzuräumen”, dabei aber geflissentlich übergangen , dass sie ihr Pausenbrot wieder nicht gegessen haben.

Reicht es nicht, dass liebevoll zerteilte Apfelschnitze, Würstchenstücken und das gute Brot ihrer Meinung nach offensichtlich im Müll landen sollen. Nein, sie landen auch noch in der Spülmaschine, dem wahrlich umständlichen Ort der Müllentsorgung. „Vielleicht überlegst du einfach mal, ob du die richtige Sachen mitgibst”, sagte erst letztens meine Freundin zu mir. Sie ist eigentlich nett. Aber manchmal nicht. Ihre Offenheit kränkt. Denn so ein Pausenbrot ist ja irgendwie mehr als nur ein Stückchen Mehl-Wasser-Gemisch mit Belag: es ist die Viertelstunde, die man dafür morgens eher aufwacht, es der Gedanke an die Mathearbeit, den man den Lieblingsgummibärchen (Saft!Rot!) in die Box legt, es ist das Wissen um Eiweißbedarf, Nährstoffversorgung und Vitaminräuber, das man sich in zahlreichen Ratgebern seit der Babyzeit angeeignet hat. Ganz ehrlich, man hätte derweil ja auch den neusten Mankell lesen können. Es ist Symbol elterlicher Fürsorge!

 

 

 

Also gut, ich überlege. Was macht man eigentlich wütender? Dass ich mir mit einer Vorlegegabel gerade eine Schramme am linken Unterarm zugezogen habe oder dass meine Kinder mein Essen nicht mögen? Ja, ihre Schulverpflegung besteht aus einem normalen Käse- oder Wurstbrot, einer kleinen Süßigkeit und Äpfeln. Mungerecht geschnitten. Bin ja kein Unmensch. Aber der Meinung: Normal muss genug sein.

Warum reicht das heute nicht mehr? Da muss es schon ein Gurkenschiffen oder ein Mäuschen aus hart gekochten Ei mit Radieschen-Ohren sein. Ich google. Mir werden Ausstecher in Schmetterlingsformen vorgeschlagen, Mini-Muffins, Gemüsesticks, verpackt in Kaufladentüten mit absurden Dips, und Brotbeläge … Arbeitsaufwand nicht unter einer halben Stunden. Ich werde immer wütender „Lassen Sie Ihre Kreativität freien Lauf. Der “Kinderhit” sind Brotgesichter: Vollkornbrot mit einem aufgelegten Gesicht aus Gurke, Möhren und Radieschen, bringt Kinder beim Öffnen der Brotdose zum Lachen und macht Lust aufs Essen.”

 

 

Sorry, MEINE Kreativität liegt morgens um 6:15 Uhr im Bett …

und überhaupt: wie praxisfremd! Ich weiß eins: Nach einem Schulweg-Wettrennen bis zur Ampel und kurzem Kicken vor dem Einlassgong wäre beim Öffnen der Brotdose MEINER Kinder mit Sicherheit keine Gurke oder Möhre mehr an ihrem vorgesehenen Platz. Ich hatte mal eine Phase, da hab ich Müsliriegel und Butterkringel selbst gebacken. Am Wochenende. Auf Vorrat. Der Erfolg war mäßig. „Und? Wie haben sie euch geschmeckt?” –  Gesund.”

Also doch Salzbrezeln, Fruchtminijoghurt, Kinder-Pingu & Co? „Mama, ALLE kriegen das mit. Nur ich nicht.” Klar gehören die Lenz-Brote nicht zur „harten Währungen” aus dem Pausenhof. Ich konnte mit meine Brote von zu Hause auch immer einpacken, wenn meine Klassenkameradin Sandra auspackte. Sie hatte Mini-Milkas, dabei. Oder Eiskonfekt. Manchmal Ahoi-Brause. Und sie hatte Geld, um sich am Schulhofkiosk Negerkussbrötchen ( ja, damals hießen, die wirklich noch so!) zu kaufen.Wir beneideten sie alle.

 

 

Nach damaligen Stand rangierten meine Brote auf Ramschniveau. Den Referenzkurs der Pause meiner Kinder würde sich den Sandras dieser Welt etwa die Preise kaputt machen lassen? Blitzumfrage unter meinen Kindern: „Was ist euch lieber? Süßigkeiten für die Schule und dafür zu Hause noch Gesundes? Auch am Wochenende? Entsetzen. „Nein!!!” „Für jedes nicht gegessene Brot Süßigkeitenentzug?” Schweige.

Unsere Große, mitten im Wachstum und entsprechend hungrig, zu Ihrer kleinen Schwester: Ich weiß gar nicht, was ihr habt. Mamas Brote sind voll lecker.” Seit Kurzem bringt sie jede Brotdose leer nach Hause und verpflegt auch zusätzlich nicht mit dem Pausenbrot ihrer Klassenkameradinnen, die der Figur wegen neuerdings auf Nahrung in der Schule gänzlich verzichten. Trotzdem hat sie noch Wünsche: „Wir hatten mal so Müsliriegel und Butterkringel, kannst du die wieder machen?”

Wie seht Ihr das mit dem Pausenbrot. Was packt Ihr so jeden Morgen in die Pausenbrot Dose?

*Aus meiner Sicht einer Mama *

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23 Comments

  • Reply
    Karina
    31. Oktober 2016 at 16:21

    Na ja ich seh das ähnlich, wie soll ein durchgestyltes Gurken / Radieschen/ Möhren – Brot Gesicht mit Weintraubenaugen den den Schulweg überleben ? ? Da hat es die normale Käse oder Wurst Stulle schon einfacher nich den Zusammenhalt zu verlieren 😉 … die Kinder essen he nach Wachstum & persönlichen Vorlieben sowieso gern das was sie gern essen und das am liebsten immer wieder … das heißt bei uns , der eine isst alles und beschwert sich das es zu wenig war und der andere isst gar nix weil er keine Zeit hatte ( komisch nur das die süße Beilage immer alle ist )

  • Reply
    shadownlight
    31. Oktober 2016 at 18:23

    Hey, na so macht das Essen den Kindern doch definitiv erst richtig Freude!
    Hab einen guten Start in die Woche!

    • Reply
      Blogzeit39
      5. November 2016 at 09:38

      Hallo, oh ja, wenn sie es auch essen würden. Liebe Grüße Tina-Maria

  • Reply
    Tanjas Bunte Welt
    31. Oktober 2016 at 22:11

    Hallo Tina-Maria
    Meine Maus wollte immer nur Karotten, Tomaten und dergleichen als Pausenbrot. Wurst ist nicht so ihres
    Liebe Grüße

    • Reply
      Blogzeit39
      5. November 2016 at 09:38

      Hallo, meine mögen nach Tagesform alles. Hauptsache etwas zu futtern sagen sie immer. Liebe Grüße Tina-Maria

  • Reply
    Romy Matthias
    1. November 2016 at 12:01

    Wir hatten das Problem auch. Aber ich hab mir da keine Gedanken gemacht, sondern die Zwillis mit ran gezogen. Sie machen sich nun ihre Brote selbst nach lust und Laune. Eine Bedingung stelle ich aber jeden Tag. Es muss ein Obststück und ein Gemüsestück mit rein. Und das klappt eigentlich recht gut. Weil da kann keiner rum meckern, haben es ja selbst zubereitet. LG Romy

    • Reply
      Blogzeit39
      5. November 2016 at 09:37

      Hallo, meine sind da zu bequem. Wenn sie frühs nicht so trödeln würden, dann würden sie es auch schaffen ihr Brot selbst zumachen. Aber da kann ich nur hoffen. Liebe Grüße Tina-Maria

  • Reply
    sabinetopf
    2. November 2016 at 21:49

    Hallo Tina,

    diese Bildchen habe ich mir haufenweise gespeichert. Sie locken die Kinder, etwas Gesundes zu essen und es sieht auch noch schön und lecker aus. So bekommt man, glaube ich, jedes Kind dazu, den Schokoriegel einmal nicht zu vernaschen.

    Liebe Grüße
    Sabine

    • Reply
      Blogzeit39
      5. November 2016 at 09:31

      Hallo, das dachte ich auch, dass man sie locken kann. Aber meine sind da doch etwas anders. Besonders wenn sie die Brotes aufmachen und es schaut nicht mehr schön aus, da sie mit dem Ranzen nicht gerade ruhig sind.. wackel .. wackel.Liebe Grüße Tina-Maria

  • Reply
    Nila
    6. November 2016 at 18:13

    Hallo 🙂
    Ich arbeite in einer KITA und habe bei Gott noch nieee solch süße Pausenbrote wie auf deinen Bildchen gesehen. Viele Kinder haben nicht einmal ein Brot mit Wurst oder Käse mit. Nein, eine Milchschnitte, ein Kinderpinguin oder ein Jogurella sind die meist-mitgegebenen Jausenprodukte. 🙁

    Nachdem meine drei Kinder meine Jause oft wieder mit nach Hause brachten habe ich sie ob sie wollten oder nicht Morgens beim Vorbereiten der Jause miteinbezogen. Das klappte dann so einigermaßen gut. Also sie älter wurden richteten sie sich selber Morgens ihre Pausenbrote her 😉

    Liebe Grüße.

    • Reply
      Blogzeit39
      7. November 2016 at 09:52

      Hallo, bei uns im Kindergarten gab es so einige kreative Mäusesticks und Tierbrote.Selbst heute noch bei den Grundschülern. Pausenbrot ist bei uns Pflicht, sowohl im KiGa wie auch in der schule. Das wurde uns gleich zu Anfang gesagt. Kinderpinguin oder ein Jogurella sind absolut tabu. Tja die leibe Schule und Ihre Vorschriften .. schlimm bei uns. Liebe Grüße Tina-Maria

  • Reply
    Claudia
    7. November 2016 at 21:32

    Ich find das echt bisschen albern. Zum Glück kann ich meinem ein ganz normales Brot mitgeben. Oder ne Laugen- Brezel oder einen Naturjoghurt. Mach dir nicht so viele Gedanken. Heute verhungert kein Kind mehr ?.

    • Reply
      Blogzeit39
      8. November 2016 at 17:24

      Hallo, ih finde es auch und deshalb weigere mich ja. Meistens bringen sie eh die Hälfte wieder zurück. Liebe Grüße Tina-Maria

  • Reply
    Filines Testblog
    8. November 2016 at 23:52

    Also ich finde dein Vogelgesicht-Sandwich super! ? liebe Grüße von Silvia

    • Reply
      Antje M.
      28. April 2017 at 10:04

      Ich finde die Fotos natürlich auch toll, da bekommt man ja ein schlechtes Gewissen, dass man seinen Kids früher so ruckzuck zusammen geklatschte Schnitten mitgegeben hat, zum Glück haben sie es überlebt ?
      Also, ich sehe es auch so, sieht toll aus, kann man sicher mal machen, aber dafür jeden Tag noch eher aufstehen – nö!!!
      Und irgendwann wären auch die tollsten Schnitzwerke dann so alltäglich, dass die Kids dann gar nicht mehr die viele Mühe sehen, die Mama dafür auf sich nimmt.

  • Reply
    Petra
    28. April 2017 at 11:00

    Hallo
    Das ist ein sehr tolles Thema! Ich habe mir selbst schon oft Gedanken darüber gemacht, ob ich meinen Kindern mal so etwas zaubere… mein Fazit: NÖ

    Bei meinem Sohn bleiben nicht mal die Brote gerade auf einander liegen wenn er zur Schule geht. Es wird gesprungen, gelaufen und am Ende wird der Ranzen hin geknallt. Bei ihm bleibt nichts so wie es sein sollte. Ausserdem gab es dort eine “gesunde Jause” Korb mit Äpfeln, Karotten, etc pp. Es wird genommen was gerade schmeckt.
    Meine Tochter ist eh alles ? wozu also so einen Umstand machen?

    Ausserdem habe ich in den ganzen Jahren schon so oft gesehen, dass die meisten Kinder nicht mal etwas für die Pause dabei haben. Also ist unter den Strich ein mit Liebe gemachtes Butterbrot von einer Mama, die keine Zeit für so perfekte Sachen hat, schon viel wert.

    LG Petra
    Von mamamitblog

  • Reply
    Yvonne Oelsner
    28. April 2017 at 12:06

    Wie schön, das zu lesen…Ich habs auch mal mit Ausstechförmchen versucht, bis meine Mädels gesagt haben: ” Mama, es reicht, wenn Du das Abendbrot zu besonderen Anlässen schön machst! Es schmeckt auch normal und bis wir in der Schule sind, ist es eh zerfallen…” Also ist die Frühstücksbox meines Sohnes mit normalen Obst und Gemüsestücken und einem Filinchen mit Lieblingssalami versehen und dafür ist sie leer, wenn er heim kommt. Und die Mädels mixen sich ihre Box jetzt selbst und auch da kann ich sicher sein, dass nichts weggeworfen wird. Liebe Grüße! Yvonne

  • Reply
    SannesBlock.de
    29. April 2017 at 19:47

    Also ich hätte weder Zeit noch Lust, das jeden Morgen zu fabrizieren. Sieht ja toll aus, aber mal ehrlich, ist es nicht wichtiger, dass die Kinder gesundes Essen lernen? Sie denken ja nachher, eine Gurke ist sternförmig und erkennen sie im Geschäft gar nicht.
    Ein wenig Deko mag ja nett sein, aber übertreiben muss man es echt nicht.

    Liebe Grüße
    Susanne

  • Reply
    Annabelle
    9. Mai 2017 at 13:54

    Hey, ich finde, dass sollten alle Mamis machen! Das ist eine tolle Idee, um die Kiddys dazu zu bringen ihr Gemüse zu essen hehe. LG, Annabelle

    • Reply
      Blogzeit39
      9. Mai 2017 at 17:14

      Hallo, ich mache es nicht mehr 😉 Zuviel Aufwand. Lg Tina-Maria

  • Reply
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